Rezession in Österreich, Europa und weltweit: Ursachen, Auswirkungen und Maßnahmen

Veröffentlicht am 9. September 2024 um 14:07

(c) Foto: Mika Baumeister

Lage der Rezession in Österreich und Europa

Im Jahr 2023 befindet sich Österreich in einer milden Rezession, mit einem prognostizierten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um etwa 0,8 %​. Dieser Abschwung wird größtenteils durch hohe Energiepreise, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die stark gestiegenen Leitzinsen verursacht. Besonders betroffen sind die Industrie und das Bauwesen, wobei steigende Materialkosten und Zinsen die Bauwirtschaft zusätzlich belasten​. Auch Deutschland und andere europäische Länder erleben ähnliche Rezessionstendenzen​(puls24.at).

Europa insgesamt leidet unter einer Industrie-Rezession, da sich die globale Nachfrage nach europäischen Produkten abgeschwächt hat und hohe Produktionskosten die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Trotz der hohen Inflationsraten hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen mehrfach angehoben, was den Zugang zu Krediten erschwert und Investitionen hemmt​-

Globale Situation

Weltweit zeigt sich ein gemischtes Bild. In den USA konnte eine Rezession bisher vermieden werden, obwohl auch hier hohe Zinssätze und eine gedämpfte Nachfrage zu einem verlangsamten Wachstum führen​. Schwellenländer hingegen kämpfen oft mit noch größeren Problemen wie Währungsinstabilität und Rohstoffengpässen, die durch geopolitische Krisen verschärft werden.

Wie erkennt man eine Rezession?

Eine Rezession wird typischerweise durch mehrere Quartale mit negativen Wachstumsraten im BIP erkannt. Weitere Indikatoren sind steigende Arbeitslosigkeit, ein Rückgang der Investitionen und eine Verschlechterung der Kaufkraft. In der aktuellen Phase sind diese Faktoren deutlich sichtbar, wobei jedoch der Arbeitsmarkt in Österreich aufgrund von "Labour Holding" – dem Halten von Arbeitskräften trotz geringerer Nachfrage – bisher stabil geblieben ist​ ( oe24.at).

Auswirkungen und Zukunftsaussichten

Die langfristigen Auswirkungen einer Rezession hängen stark von ihrer Dauer und Tiefe ab. Aktuell leiden viele Haushalte unter Einkommensverlusten durch die hohe Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten. Unternehmen zögern mit Investitionen, was das Wirtschaftswachstum weiter bremst. Jugendliche und Langzeitarbeitslose könnten besonders stark betroffen sein, da der Einstieg in den Arbeitsmarkt während einer Rezession erschwert wird​.

Positiv ist jedoch, dass für 2024 eine Erholung erwartet wird. Durch eine Stabilisierung der Inflation und steigende Realeinkommen könnte die Wirtschaft wieder wachsen, sofern sich der Welthandel erholt und die Energiepreise stabil bleiben​.

Maßnahmen gegen die Rezession

Um die Rezession zu überwinden, gibt es verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können:

  1. Zinssenkungen: Eine Senkung der Leitzinsen könnte die Kreditkosten senken und Investitionen sowie den Konsum fördern. Allerdings ist dies aufgrund der nach wie vor hohen Inflation derzeit schwer umzusetzen.

  2. Förderprogramme: Regierungen könnten Investitionen in nachhaltige Energiequellen und Digitalisierung fördern, um das Wachstum in krisensicheren Sektoren zu stärken.

  3. Staatliche Unterstützung für den Arbeitsmarkt: Besonders für Jugendliche und Langzeitarbeitslose sind Programme zur Förderung von Qualifikationen und zur Integration in den Arbeitsmarkt entscheidend, um langfristige Schäden zu verhindern.

Fazit

Die aktuelle Rezession stellt eine bedeutende Herausforderung für Österreich, Europa und weite Teile der Welt dar. Während die Ursachen vielfältig sind – von geopolitischen Krisen über hohe Energiepreise bis hin zu einer restriktiven Geldpolitik – gibt es Chancen für eine Erholung in den kommenden Jahren. Wichtig wird sein, wie Politik und Unternehmen die notwendigen Maßnahmen zur Ankurbelung des Wachstums ergreifen und gleichzeitig die Inflation im Zaum halten können.

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